Schneeflocken im Sommer und ein Wunderkind


Kleine Zeitung“Kleine Zeitung” vom 13.08.2014 Seite: 48 Ressort: Kultur&FilmKärntenEin zwölfjähriger Geiger sorgte für Begeisterung.

AKTUELLE KRITIK

OSSIACH. Klein und zierlich wirkt Daniel Lozakovitj. Doch der gebürtige Schwede spielt Geige wie ein Großer. Und wie! Jetzt hatte das Publikum des Carinthischen Sommers die Gelegenheit, das „Wunderkind“ in der Stiftskirche beim Violinkonzert Nr. 3 G-Dur KV 216 von Mozart zu bewundern: mit einer Technik, die Staunen und offene Münder hervorrief.

Flinkfingrig und ungemein intonationsrein glitten seine kleine Finger über das edle Instrument, erstaunlich reif und stilsicher war auch seine Interpretation. Dazu bewies der Zwölfjährige für sein Alter eine erstaunlich selbstbewusste Bühnenpräsenz. All dies riss das zahlreich erschienene Publikum zu Begeisterungsstürmen hin. Bei der Zugabe setzte Lozakovitj noch eins drauf: mit der perfekten Wiedergabe eines extrem diffizilen Virtuosenstücks von Fritz Kreisler.

Das „Wiener KammerOrchester“ unter dem souveränen chinesischen Dirigenten Yanjia Huang begleitete einfühlsam und wusste auch noch mit einer lebendig und akzentreich musizierten Mozart-Sinfonie in A-Dur KV 216 zu erfreuen.

Schneefall

Gleich zweimal, zu Beginn und am Ende des Konzertes, ließ man es dann schneien: „As the snowflakes return to the sky“, ein kurzes, preisausgezeichnetes Stück über alle erdenklichen Zustandsformen von Schneeflocken der gebürtigen Japanerin Rita Ueda mit vielen Glissandi und faszinierendem Lautmalerischem.

Faszinierend war auch die Uraufführung von „Yi. Yi. Yi.“ – Drei Momente für Streichorchester – der preisgekrönten in Deutschland lebenden Chinesin Ying Wang: ein atmosphärisch instabiler, sich ständig subtil verändernder Klang mit verschmelzenden Elementen.HELMUT CHRISTIAN