Kontrastreiches Spiel


krone

“Kronen Zeitung” vom 01.12.2015 Seite: 46 Ressort: KulturAbend, Bgld, Wi, N.Ö., VbgKronenzeitung 1.12.2015
Konzerthaus: KammerOrchester, Hattori

Kontrastreiches Spiel

Erneut führte das Wiener KammerOrchester mit musikalischen Glanzpunkten durch die Saison. In ihrem zweiten Zykluskonzert entführten sie gemeinsam mit der spanischen Sopranistin Ainhoa Arteta und Dirigent Joji Hattori das begeisterte Publikum in die musikalische Welt von Bizet, Massenet, Cilea und Puccini.

Wer seichte klassisch-romantische Unterhaltung erwartete, wurde vom kraftvollen, akzentbetonten, dynamisch kontrastreichen Spiel des Wiener KammerOrchesters eines Besseren belehrt. Vor allem bei Bizets C-Dur Symphonie „Roma“ und seiner Carmen-Suite, aber auch bei Puccinis Intermezzo aus dem 3. Akt von „Manon Lescaut“: Da erlebte man Klangraffinement und technische Perfektion des Orchesters. Wunderschön suggeriert eine schillernde, sich wandelnde Natur in all ihren Schattierungen. Stargeiger und Dirigent Joji Hattori sorgte dabei für Highlights: In Massenets Meditation von „Thais“ führte er einen virtuosen Dialog mit dem Orchester und bildete eine Einheit.

Überzeugend auch die spanische Sängerin Ainhoa Arteta: „Sola, perduta, abbandonata“ („Manon Lescaut“) und die Habanera aus „Carmen“ gerieten ihr perfekt. Das war Schöngesang: In sanft schwingendem Legato und mit subtil gestalteter Dynamik schuf sie eine überzeugende Form.

Dafür wurde sie vom Publikum auch enthusiastisch gefeiert.

Florian Krenstetter